Zwischen Friedenspfeifen und auf Frieden-Pfeifen

Zwischen Friedenspfeifen und auf Frieden-Pfeifen

 

Plastik Unser,
das du schwimmst im Ozean,
verharmlost werde dein Gebrauch,
dein Verderben nicht komme,
deine Haltbarkeit bestehe,
wie im Weltall so auf Erden.
Unser täglich‘ Verschwendung gib uns heute
und vergib uns deine ständig‘ Verwendung,
wie auch wir vergeben uns diese Schuld.
Und führe uns in Versuchung,
von der Raffsucht uns nie zu erlösen.
Denn dein ist das Reich des Planeten
und die Kraft des Konsums
und die Herrlichkeit der Billigpreise
in Zerfallszeit Ewigkeit.
Nimmermehr viel Zeit,
Menschen quer gereiht,
das Gewehr bereit,
Gegenwehr verleiht
Degen, Speer gar Flair,
jedem Heer sein Eid,
immer Herr vom Leib,
seelenleer blickt Neid,
schlimmer, wer bloß schweigt.
Lasst uns schweigen,
ein schweigendes Inferno hat keine Geschichte je gesehen,
Schweigen und Nichtstun, so kann die Welt sich weiterdrehen.
Erst in der Stille wird Ungehörtes laut,
die gebeugte Mutter hebt nun ihr Haupt.
Ihr Kopf wirkt kahl,
die Haut gar fahl,
blutgetränkte Bäche
die Augen,
schmutzversenkte Fläche
ihr Rücken,
die Lungen verstauben,
sie kann sich schwer bücken,
kaum Kraft in den Beinen,
ihre Kinder, die weinen,
ihr Wille vermodert,
und ihr Körper lodert.
Einst hat sie herrlich geschienen,
prächtig glänzte ihr Kleid,
mächtig und stark ihr Leib,
gab Schutz den Schützlingen,
pflegte sie wohlgenährt;
wir nahmen selbstverständlich,
nahmen sie aus gar schändlich,
Endlichkeit blieb ewig unbemerkt.
Nun tanzen wir auf Ruinen
veranstalten ein Konzert,
doch nahen sich Lawinen,
die Mägen ölgefärbt,
husten wir alte Lieder,
von unsrer, ach so schönen Welt,

sind wir denn nicht die Sieger,
Herrscher von Raum und Zeit durch Geld.
Plastik auf Erde,
Wälder zu Asche,
Wolken zu Staub.
Im falschen Licht tickt falsche Uhr,
gewohnt Nächte stets zu vertagen,
werden wir morgen begraben,
worauf wir heute stolz thronen.
Stürzen wir die Monarchie der Natur,
entreißen wir Bäumen ihre Kronen,
zerstören wir unseren Lebensraum,
für Menschen Strebens‘ Traum
nach oben, ganz nach oben,
ja, roden wir Grund und Boden,
für unseren Himmel bestehend aus Luft,
schaufeln wir uns die eigene Gruft!
Im Grunde
bleiben wir eine Runde
eingebildeter Affen,
die einander geizend begaffen,
auf Frieden pfeifen
und, anstatt zu Friedenspfeifen,
gleich zu Waffen greifen.
Wir führen Ameisenkriege,
manipulieren Wahlsiege für Machtaufstiege,
bedrohen uns mit Macheten
wegen diesem oder jenem Propheten,
wir sind der Krebs des Planeten,
Schimmel, nicht nur an Kanten und Ecken,
nicht auszuradierende Flecken,
die Seuche schlechthin: Homo Sapiens,
der Affe, der denkt und spricht,
der Feuer benützt als Licht,
der, der sich erhebt,
der, der aufrecht geht,
der nach Großem strebt,
der im Weltall schwebt,
der für sich nur lebt,
der das Ende prägt.
Homo Sapiens:
verbissen gerissen
vernünftig,
doch ohne Ge-Wissen
nicht künftig.
Taubstumm sollen wir aber nicht bleiben,
jung sind wir, lauter als Schweigen,
zahlreich und klug, mutig die Herzen,
die Natur in uns unmöglich auszumerzen.
Nicht länger können wir untätig warten,
Verantwortung ist eine Antwort auf eigene Taten
- das brachtet ihr Eltern uns bei.
Die Sanduhr wurde gekippt,
die letzten Körner fallen nieder,
Mutters Erdenschreie hallen wider
im Ziffernschlag der Uhr, die tickt:
Zeit verläuft nur linear,
das, was ist, werde zu dem, was war,

und das, was war, ist nicht mehr
als freiwillige Taub- und Blindheit
im Austausch für künftige Kindheit.
Dies ist das letzte Lied der Menschheit,
dem wir unwissend lauschen
in der Abwesenheit von Blätterrauschen
weiß-grüner Birken,
fehlendem Insektenzirpen,
dem Knistern brennender Wälder,
sirrende Fliegen um tote Kälber,
deren Glieder in Mistkübel liegen.
Ob wir dem Untergang obsiegen,
entscheidet unser letzter Wille,
jene Sinfonie von Chaos und Stille,
prägt sie euch ein ins Gedächtnis,
denn vielleicht bleibt dies unser einzig‘ Vermächtnis.

Entre les cors de chasse et les calumets de la paix

 

Notre plastique, 

qui baigne dans les océans,

que ton utilisation soit banalisée.

que ta ruine ne vienne,

que ta durabilité soit garantie,

sur la terre comme dans l‘univers.

Donne-nous aujourd’hui notre gaspillage quotidien

 et pardonne-nous ton usage permanent,

comme nous aussi nous pardonnons à nous-mêmes cette offense.

Induis-nous en tentation,

de ne jamais nous délivrer de cette cupidité.

Car c’est à toi qu’appartient le règne de la planète,

la puissance de la consommation 

et la gloire des petits prix

dans l’éternité de la désintégration.

Tussen de jachthoorns en de vredespijpen

 

Onze plastic,

die in de wateren drijft,

gemeengoed zij uw usance,

uw afbraak niet kome,

uw houdbaarheid geschiede,

op aarde als in de ruimte.

Geef ons heden ons dagelijks afval

en vergeef ons uw aanhoudend gebruik,

gelijk ook wij onszelf deze schuld vergeven.

En leid ons in bekoring,

ons van deze hebzucht nooit te verlossen.

Want van u is het koninkrijk der aarde

de kracht der consumptie 

en de heerlijkheid der spotprijzen

tot in het verval van de eeuwigheid.

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